Dieser Selbsterfahrungsweg ist Teil der Visionssuche bei den indianischen Naturvölkern. Auf dem Bauch von Mutter Erde bewegend, erlebst du dich als Teil der Natur. Für Naturvölker war die Natur immer schon beseelt. Pflanzen, Bäume, Steine haben genauso wie wir eine Seele. In der Natur sind wir eingebunden in die Kraft der Schöpfung und erleben uns als Teil davon. Und das, was uns ganz tief in uns bewegt, spiegelt uns die Natur wider. Wir begegnen Tieren, Pflanzen, Steinen und Bäumen. Von den einen werden wir magisch angezogen, an anderen laufen wir einfach vorbei. Wir spüren die Elemente und nehmen Lich und Schatten wahr. Eingebunden in etwas viel Größerem nehmen wir bewusst und unbewusst Informationen auf. Auf diese Weise kommen wir uns selbst, unserer inneren Natur näher.
Eine Medizinwanderung ist ein innerer und äußerer Weg. Sie kann ein sehr intensives Erlebnis sein. Wachsam, sich der Natur hingebend, unendliche Formen des Lebens wahrnehmend, kannst du erahnen, wer du wirklich bist mit deinen Mustern und Eigenarten. Die Natur erlaubt dir auf einfache Art einen Perspektivenwechsel. Die Natur spricht auf ganz unterschiedliche Weise zu uns: sei es durch die Elemente oder ein Tier, das uns während unserer Medizinwanderung begegnet. Wenn du die Sprache der Natur erst einmal verstehst, kommst du dir selbst immer besser auf die Spur. Du begegnest dem Wesentlichen – deinem Wesen.
Ablauf einer Medizinwanderung
Die Medizinwanderung ist ein Ritual und braucht deshalb einen energetischen und zeitlichen Rahmen, den du dir zu Beginn steckst. Das bedeutet, dass du dir einen bestimmten Tag für deine Medizinwanderung im Kalender reservierst. Üblicherweise startest du zu Sonnenaufgang und verlässt den rituellen Raum nach Untergang der Sonne wieder. Mit einer speziellen Absicht und einer bestimmten inneren Haltung beginnst du an deiner Schwelle. Das kann ein Stock sein oder eine Linie, die du sichtbar auf dem Boden ziehst. Du verbringst den Tag fastend und natürlich ohne Hilfsmittel wie Handy, GPS etc. Du bist auch ohne Ablenkungsmittel wie ein Buch oder Musik unterwegs. Du gehst ohne Plan und Ziel los und hörst auf deinen Körper, wo es ihn hinzieht. Es ist eher ein Umherstreifen. Wenn du laufen willst, dann laufe, wenn es dir nach Ausruhen ist, dann suche dir einen Platz zum Schlafen. Sei wach und achtsam in deinem Sein.
Nach der Wanderung
Es kann unterstützend sein, das Erlebte in aller Ruhe aufzuschreiben. Oder du erzählst deine Geschichte einer vertrauten Person in einem geschützten Raum. Der Zuhörer hört deine Geschichte vollständig an, ohne Bewertungen zu geben. Dazu braucht es Achtsamkeit und Feingefühl, da die meist sehr berührende und höchst inspirierende Erfahrung weit über das mit Worten fassbare Geschehen hinaus wirkt.